"Teilzeit ist zu teuer".
Stimmt nicht. Im Gegenteil, flexible Arbeitszeiten haben sich als äußerst wirtschaftlich erwiesen. Wer weniger arbeitet und seine Arbeitszeit selbst einteilen kann, ist effizienter und motivierter. Für Unternehmen
bedeutet das in der Konsequenz meist höhere Produktivität, geringere Fehlzeiten und eine niedrigere Fluktuation der Mitarbeiter. Alles Faktoren, die für deutlich mehr Wirtschaftlichkeit sorgen.
"Das gibt es bei uns nicht".
Gibt es nicht, gibt es nicht. Teilzeit darf nicht einfach verweigert werden. Ein betrieblicher Ablehnungsgrund besteht nur dann, wenn Arbeitsabläufe oder Sicherheit im Unternehmen wesentlich beeinträchtigt werden oder
unverhältnismäßige Kostenbelastungen verursacht werden. Allerdings muss der Arbeitgeber diese begründen. Liegt die beantragte Teilzeit innerhalb der Elternzeit
( 15 bis 30 Wochenstunden ), kann Ihr Arbeitgeber sie nur aus sehr detailliert zu begründenden, dringenden betrieblichen Gründen ablehnen. Es empfiehlt sich für Sie eine Beratung bei Ihrem Betriebsrat, Ihrer Gewerkschaft
oder einem Anwalt.
"Die Arbeitszeiten legt das Unternehmen fest".
Da sollten Sie unter Umständen flexibel sein. Sie Können zwar verlangen, dass Ihre Arbeitszeit reduziert wird, aber dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie die Verteilung der Arbeitszeit auf bestimmte Wochentage oder
Uhrzeiten verlangen können. Andererseits darf aber auch der Arbeitgeber nichts ohne zwingenden Grund anordnen, was der Vereinbarkeit von Beruf und Familie widerspricht.
"Dann bleibt die Arbeit liegen".
Schlagen Sie Ihrem Arbeitgeber eine detaillierte Arbeitsbeschreibung vor. Das ist vor allem auch dann wichtig, wenn Sie sich mit anderen Teilzeitkräften eine Arbeitsstelle teilen. Legen Sie genau fest, wer für welche Aufgaben
zuständig ist. Und sorgen Sie dafür, dass Ihre Leistung auch erkennbar bleibt.
"Wer nicht da ist, hat eben Pech gehabt."
Ihnen entgehen immer wieder wichtige Informationen? Bemühen Sie sich darum, dass wichtige Meetings im Rahmen Ihrer Arbeitszeit liegen. Falls das nicht möglich ist, können Sie das Team um stichwortartige Zusammenfassungen
per E-Mail bitten. Das ist auch für die anderen Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Gedächtnisstütze, arbeitet das wirklich Wichtige an den Besprechungen heraus und ist gerade auch für Kollegen und Kolleginnen, die
im Urlaub oder krank waren, eine gute Informationsquelle.
"Einen Führungsjob macht man ganz oder gar nicht".
Machen Sie dem Unternehmen klar, wie es von Ihrer Erfahrung und Ihrem Know-how profitiert, auch bei Teilzeit. Überlegen Sie sich selbst Modelle, wie Sie Zuarbeitertätigkeiten verteilen können und sich damit auf Ihre
wichtigen Kompetenzen konzentrieren können. Schlagen Sie diese Ihrem Arbeitgeber vor. Meist gelingt es dadurch sogar, weniger produktive Abläufe zu verbessern.
Auch wenn Teilzeit bis zum heutigen Tag nicht zu Unrecht als Karrierebremse gilt, flexible Arbeitszeiten werden das Modell der Zukunft sein. Dies erkennen immer mehr Arbeitgeber und erhöhen ihre Bereitschaft, sie in ihren Betrieben umzusetzen.
Ruth Fischer-Pusch
0711/16581- 26