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03.01.2013 "Lean wird scheitern, wenn das Unternehmen die Belastungssituation der Beschäftigten nicht in den Griff bekommt", sagt Johannes Reich, Mitglied im Betriebsrat und im Lenkungsausschuss von SAP.

"Stutzig macht uns im Moment auch", so der Betriebsrat, "dass gerade in den innovativsten Entwicklungsbereichen der SAP Lean nicht eingeführt wird. Offensichtlich ist selbst das Management von dem Konzept bislang noch nicht wirklich davon überzeugt."

Im IT-Magazin findet sich dazu ein Interview von Dr. Boes, ISF München, welches in den letzten Jahren zahlreiche Studien zur Belastungssituation von SAP-Beschäftigten durchgeführt hat:

Die Studien des ISF beschreiben einen neuen Typ der Industrialisierung, der die Arbeitswelt revolutionieren wird. Was können ITK-Beschäftigte davon erwarten?

Andreas Boes: Sie sind zunächst einmal aktiver Teil dieses Wandels. Denn die ITK-Unternehmen sind zurzeit Vorreiter einer Industrialisierung der Kopfarbeit mit Hilfe von Methoden zur Standardisierung und Prozessorientierung gerade auch von intelligenten und kreativen Tätigkeiten.

Was bedeutet das?

Boes: Es geht den großen ITK-Unternehmen verstärkt darum, Geschäftsprozesse mit einem hohen Anteil an Kopfarbeit global zu steuern und mit anderen Unternehmen, Lieferanten, Freelancern usw. weltweit zu vernetzen, um arbeitsteilig und möglichst kostengünstig differenzierte kundenorientierte Produkte zu erstellen oder Dienstleistungen zu erbringen. Lean-Prinzipien wie das Definieren von Standardprozessen auf der Basis agiler Methoden, kontinuierliche Verbesserung, Taktung, Transparenz über Prozesse usw. spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie haben den Arbeitsalltag der Beschäftigten in vielen ITK-Unternehmen bereits grundlegend verändert.

In welcher Weise?

Boes: Die Beschäftigten erleben die Situation sehr widersprüchlich. Einerseits begrüßen sie es, dass die Zusammenarbeit im Team wieder mehr Gewicht hat. Andererseits beklagen sie häufig die Standardisierung der Arbeitsprozesse und fürchten sich davor, kontrollierbarer zu sein und leichter ersetzbar zu werden. Den meisten Teams gelingt es nicht, die neuen Entscheidungsspielräume aktiv zu nutzen. Viele fühlen sich in einem engmaschigen Netz von wechselseitigen Abhängigkeiten gefangen, das darauf ausgelegt ist, kontinuierlich die Produktivität zu steigern.

Sie haben den Eindruck Software wie am Fließband zu produzieren.

Zeitliche und organisatorische Puffer gehen verloren, genauso wie Freiräume für Innovation und Kreativität. Das schadet ihrer Gesundheit und letztlich auch der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Was können sie dagegen tun?

Boes: Wichtig wäre, Lean-Konzepte künftig stärker in Richtung Nachhaltigkeit und Empowerment der Beschäftigten zu orientieren. Als Sofortmaßnahmen kämen zeitliche und organisatorische Puffer, mehr Zeit für Kommunikation, Informationsaustausch, Vernetzung und Qualifizierung in Frage. Die Beschäftigten sollten zudem mehr Freiräume und entsprechende Ressourcen erhalten, um eigene Ideen zu verfolgen, Produkte eigenständig zu optimieren und an innovativen Pilotprojekten teilzunehmen. Langfristig geht es darum, die Potentiale für selbstbestimmtes Arbeiten der Teams zu entfalten und die Partizipation der Entwickler am gesamten Produktionsprozess von der Planung bis zur Auslieferung zu fördern.

Quelle: IT-Magazin, Januar 2013

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Letzte Änderung: 03.01.2013

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