Zunehmend werden betriebsinterne Social Media Plattformen für die firmeninterne Kommunikation und Organisation genutzt.
Internet und Web 2.0. beeinflussen zunehmend auch die Arbeitswelt. Viele Unternehmen erproben seit einiger Zeit die Möglichkeiten des Web 2.0. Da werden die sozialen Netzwerke nicht nur für die Werbung neuer Kunden genutzt. Wo früher oft in aufwendiger Weise Geschäftsbriefe geschrieben wurden, wird heute ein neues Produkt im Internet einer ungleich größeren Leserschaft vorgestellt. Deshalb testen viele Unternehmen, wie sie Facebook, Twitter und Co. bei ihren strategischen und inhaltlichen Zielen einsetzen können. Um Informationen und Angebote schnell weltweit zu verbreiten, gibt es kaum eine bessere Möglichkeit als das Internet. Das hat Vorteile, birgt aber auch Gefahren.
IT-ler arbeiten heute ohnehin schon total vernetzt. Der einzelne Beschäftigte ist oft nur ein Teil eines großen international aktiven Teams. Sie kommunizieren und koordinieren non Stop über alle Zeitzonen hinweg. Der Zeitdruck nimmt zu, ebenso wie die Leistungsanforderungen. Nicht selten vermischen sich Arbeit und Privatleben immer stärker.
Flexibel nicht nur bei der Arbeitszeit
Jeden Tag am selben Schreibtisch - das ist in einigen Unternehmen Geschichte. Bei Siemens in der Airport City Düsseldorf hat die "neue Bürowelt" schon Einzug gehalten. Dort hat nicht mehr jeder Angestellte einen festen Schreibtisch. Gearbeitet wird dort, wo etwas frei ist - eventuell auch mal am Konferenztisch.
Auch in Sachen Social Media ist der Elektronikkonzern unterwegs. Zur Zeit wird dort ein Programm entwickelt, das es den Beschäftigten erleichtern soll, sich in sozialen Netzwerken zu bewegen. Dabei lernen die Mitarbeiter beispielsweise, wie sie durch Beiträge auf Facebook Mehrwert schaffen können und gleichzeitig keine Firmengeheimnisse verraten. Das alles ist bisher freiwillig. "Die Firmenseite will Work-Life-Integration, also ständige Erreichbarkeit und virtuelle Präsenz", kritisiert Udo Becker, Betriebsratsvorsitzender bei der Siemens AG in Düsseldorf. Die neue Technik lasse zu, dass berufliches Leben und Privatleben immer stärker ineinander fließen. Becker fordert Work-Life-Balance: "Arbeits- und Privatleben müssen im Einklang stehen". Das ist zur Zeit noch nicht der Fall.
Der Gesamtbetriebsrat bei Siemens achtet darauf, dass die Nutzung der sozialen Medien freiwillig bleibt - auch wenn geplant ist, demnächst ein firmeneigenes Mitarbeiter-Netzwerk einzuführen. Die Freiwilligkeit ist deshalb wichtig, um zu verhindern, dass sich bei Siemens eine Zweiklassengesellschaft etabliert. Denn nicht alle wollen von Anfang an mitmachen. Für einen Teil der Mitarbeiter gehört der Umgang mit den sozialen Medien zum Alltag. Doch es gibt auf der anderen Seite eine Gruppe von Beschäftigten, die Facebook allenfalls auch weiterhin nur privat nutzen wollen.
Das Netz vergisst nichts
Schnell mal was gepostet. Ratz Fatz neue Freunde gefunden, Videos ausgetauscht und sich über den Chef beschwert. Unter den Jungen sind Facebook und Co. normal.
Doch die sozialen Medien können auch Schattenseiten haben. Was einmal auf Facebook gepostet wurde, verschwindet nicht mehr wirklich. Deshalb sollte jeder genau prüfen, was er über sich selbst preis gibt. Denn inzwischen sucht fast jedes zweite Unternehmen bei Neueinstellungen zuvor im Netz nach Informationen über neue Bewerber. Und wenn das neue Bundesdatenschutzgesetz wie geplant in Kraft tritt, dann können Arbeitgeber ungehindert auf die öffentlichen Teile sozialer Netzwerke zugreifen. Was man im Internet tut, kann ungeahnte Folgen haben. Ganz besonders dann, wenn man sich in sozialen Netzwerken negativ über den eigenen Arbeitgeber äußert. Zwar gilt auch im Internet das Recht der freien Meinungsäußerung, aber Kritik am Unternehmen oder der Firmenleitung kann zu Ärger führen.