Bis auf den letzten Platz war der Saal der IG Metall bei der Veranstaltung am 10. Juli besetzt. Bei den Anwesenden herrschte überwiegend Einigkeit darüber, dass die Umsetzung der Vision "Industrie 4.0" nicht aufzuhalten ist. Daher geht es um Gestaltung der Folgen in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie.
Dr. Constanze Kurz vom Vorstand der IG Metall geht davon aus, dass alle Qualifikationsstufen im Betrieb von den Umgestaltungen erfasst sein werden. Doch wo viele Risiken sind, bestehen auch Chancen. So könnten körperlich belastende oder monotone Tätigkeiten durch die Verknüpfung der Anlagen automatisiert werden. Constanze Kurz betonte, dass Gestaltung Beteiligung erfordert. In den Betrieben gibt es viele Ansatzpunkte, bei denen sich Beschäftigte und Vertrauensleute der IG Metall frühzeitig in die Ausgestaltung einmischen können. Ein wichtiger Erfolg der IG Metall sei es, dass die beträchtlichen Forschungsgelder des Bundes nicht nur für die Entwicklung technischer Lösungen eingesetzt werden, sondern auch die Folgen für die Beschäftigten mit untersucht werden sollen.
Dr. Johannes Reich beschrieb, wie sich die SAP als größter europäischer Hersteller von Softwarelösungen an diesem Prozess beteiligt. Weltweit treiben neben den Europäern sowohl die USA sowie Märkte in Asien das Thema voran. Dabei werden Standards eine große Rolle spielen. Er sprach v.a. das Problem der Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Unternehmen an: die stärkere horizontale und vertikale Vernetzung in der Industrieproduktion könne zum "Winner-takes-it-all"-Effekt führen, wo einige wenige "Superstars" über die Maßen profitieren könnten. Insbesondere der Mittelstand müsse darauf achten, dass er nicht marginalisiert wird. Für die Arbeit der Betriebsräte nannte Johannes Reich insbesondere die Aufgabengebiete Beschäftigtendatenschutz und Weiterbildung.
Die nächste ZIMT-Veranstalung wird am 23.Oktober zum Thema "Nachhaltige Innovationen von unten - Neue Wege der Projektfinanzierung von unten (Crowdfunding"
Referentin ist Ute Tischner von der Agentur für nachhaltiges Design (Köln)
EU-Projekt Sustainability Maker sein.