SAP verkauft Produkte, mit denen ihre Käufer hochsensible Daten verwalten, seien es Kundendaten oder Informationen über deren Mitarbeiter. Da liegt die Frage nahe, wie SAP selbst es mit dem Datenschutz, insbesondere seiner Mitarbeiter nimmt.
Seit längerem monieren die Betriebsräte der IG Metall dort den Umgang mit personenbezogenen Mitarbeiterdaten. SAP hebt beispielsweise die Daten zumindest der internen Bewerbungen auch nach Abschluss der Stellenbesetzung zeitlich unbegrenzt auf. Hat ein Mitarbeiter sich in der Vergangenheit auf mehrere interne Stellen - vielleicht auch parallel - beworben, ist dies bei jeder neuen Bewerbung zumindest für die Personalabteilung jahrelang sichtbar.
Für jemanden, der seine Stelle dringend wechseln möchte, mag es unangenehm sein, wenn seine Personalakten sowohl für die Personalsachbearbeiter der SAP AG (Konzernmutter) wie auch der juristisch getrennten SAP Deutschland (Deutsche Vertriebs- und Beratungstochter) nach einem konzerninternen Wechsel weltweit uneingeschränkt einsehbar sind. Diese Sichtbarkeit gilt für Zwischenzeugnisse, Abmahnungen, Teilnahme an Weiterbildungen, Teilnahme an betrieblichen Umfragen und eben auch vergebliche interne Bewerbungen.
Bei der Mitarbeiterumfrage 2012 wurde den Beschäftigten in einer Datenschutzerklärung zugesichert, ihre Daten würden keinesfalls personenbezogen weiterverarbeitet. Tatsächlich wurde der Personenbezug nicht gelöscht, um Vergleiche von Organisationseinheiten gegenüber 2013 vorzunehmen. Wenn Teams einzelne Zu- oder Abgänge hatten, konnte man dadurch nachträglich alle Antworten dieses einzelnen Beschäftigten ermitteln.
Die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie sind größtenteils Kunden der SAP. So wie dort Betriebsräte mit Unterstützung der IG Metall für einen guten Datenschutz Standard sorgen, erwartet die IG Metall in Heidelberg die Einhaltung der Standards im Interesse der SAPler auch bei SAP selbst.